Bis zum heute im Bundestag stehenden Vitra Bellini Highend-Drehstuhl vergingen einige Tausend Jahre.
Die europäische Stuhlkultur ist mehrere Tausend Jahre alt. Früher sah man oft nur sehr ranghohe Personen auf Stühlen, niedere Ränge mussten stehen oder hocken. Schlichte ungepolsterte Bänke, Hocker und Schemel waren somit dem einfachen Stand und Bauern vorbehalten. Nur profane oder sakrale Machtinhaber durften damals auf einem Stuhl mit Lehne sitzen. Auf dem europäischen Land blieben bis ins 19. Jhd. der Dreieckstuhl, Bank und Brettschemel das vorrangig genutzte Sitzmöbel. In herrschendem Hause wurde damals aber auch nicht viel bequemer gesessen. bis zum 18. Jhd. waren auch hier die Sitzmöbel meist ungepolstert und die Sitzflächen aus blankem Holz.
Einige Stuhltypen der Geschichte:
16. Jhd.: Kastenstuhl, Pfostenstuhl, Scherenstuhl, Faltstuhl, Drehstuhl, Lehnstuhl, Caquetoire(Konversationsstuhl), Stuhltisch(Rückenlehne konnte zu einer Tischplatte umgeklappt werden)
17. Jhd.: Klappstuhl, Sgabello(Bauernstuhl), Brettstuhl, Barocksessel, Fauteuil, Prunksessel, gepolsterte Staatssitzmöbel,
18. Jhd.: Sprossenstuhl mit Flechtsitz, Tabouret(gepolsterter Hocker), Rokokostuhl, Spiegelglasstuhl, Thronsessel,
19. Jhd.: Polsterarmstuhl, Prunksessel, Pappmachéstuhl,
20. Jhd.: Typenstuhl, Armlehnstuhl, Bürostuhl, Freischwinger, Kufenstuhl, Stapelstuhl
Sie began schon im 15. Jhd. als diese Stuhlform an schriftlichen Arbeitsplätzen und Studienplätzen zu finden war. Die Form blieb dabei nahezu bis heute gleich, mehrere exzentrische Fussstützen. Dazu eine Sitzfläche(mit aufgesprossten Armlehnen) dessen Zapfen in den Fussschaft gesteckt wurde - fertig.
1850 - M. Thonet erfindet den Bugholzstuhl bzw. Kaffeehausstuhl als ersten in Masse industriell gefertigten Stuhl. Unter Wasserdampf wurde Buchenholz zur gewünschten Form gebracht und dann miteinander verbunden.
Bekannte Stuhldesigner sind:
um 1750 - T. Chippendale Londoner Tischler
um 1790 - T. Sheraton
um 1775 - G. Hepplewhite
um 1800 - K.F. Schinkel
um 1890 - R. Riemerschmid
um 1930 - E. Dieckmann Sessel
M. Breuer
M. Stam
L. Mies v.d. Rohe
A. Aalto - sehr leichte Schichtholz-Stapelstühle, Birkenschichtholz Nachkriegsstuhl "Stuhl 403"
C. Eames Gewann 1940 mit einem Wohnzimmerstuhl "Plywood" den Wettbewerb für Hausmöbel des Museum of Modern Art / New York
E. Saarinen
1969 - P. Gatti, Cesare Paolini, F. Teodoro - Sacco der Sitzsack bricht erstmals mit der Tradition des aufrechten Sitzens indem nicht der Mensch sich dem Stuhl sonder der Stuhl sich dem Menschen anpasst, sehr beliebt bei Jugendlichen
1988 - A. Meda - Sandwichgestell aus Carbongewebe und Kunstharz
1960 - V. Phanton - Stapelstühle aus farbigem Kunstharz
1950 - H. Hirche
1950 - E. Eiermann Korbsessel
1920 - Bauhaus W. Gropius Stahlrohrmöbel, Kufenstuhl
1900 - J. Hoffmann
1900 - Eugène Gaillard
1830 - J. Danhauser - Fächer- und Schaufelförmige Rücklehnen
1840 - L. Philippe - Ebehnholzstühle mit dicken Stoffpolstern
Das Prinzip bleibt grundsätzlich das gleiche - auf einem Stuhl kann man konzentriert arbeiten, ausruhen, vernünftig essen und in einer Pause entspannen.